Testsieger-Matratze versagen kläglich im Schlafzimmer
Mit umfangreichen Prüf- und Mess-Methoden werden die Eigenschaften neuer Matratzen- Angebote auf dem Markt regelmäßig von der Stiftung Warentest gemessen und beurteilt. Viele Verbraucher vertrauen den Ergebnissen zur eigenen Orientierung vor dem Kauf und oft auch zur finalen Kaufentscheidung. Für sie ist die Stiftung Warentest die oberste Instanz für den Verbraucherschutz in Deutschland.
Was aber bisher noch niemals wissenschaftlich untersucht wurde, ist die wichtige Frage: „Wie beurteilen Verbraucher ihre Matratze nach dem Kauf bzw. nachdem sie über einen längeren Zeitraum im eigenen Schlafzimmer darauf geschlafen haben?“ Um diese Fragen zu beantworten, haben sich knapp 8.000 Verbraucher aus der DACH-Region im Rahmen der Lattoflex-Schlafstudie an der Befragung beteiligt. Sie haben die Erfahrungen mit ihrem Bett bzw. ihrer Matratze dokumentiert und zur anonymisierten Auswertung freigegeben.
Die Ergebnisse sind z. T. erschreckend. Sie stellen Sinn und Nutzen der bisherigen Prüf- und Messmethodik in mehrfacher Hinsicht in Frage. Selbst „GUT“ getestete Matratzen und Kaufempfehlungen á la „Rollrost statt Lattenrost“ werden von den Verbrauchern im täglichen Gebrauch vollkommen anders beurteilt als im technischen Prüflabor. Dazu weitere Zahlen, Fakten und Einschätzungen:
- Rückenschmerzen am Morgen nach dem Aufstehen sind auf den von Stiftung Warentest empfohlenen Rollrost-Unterlagen mit 66% signifikant häufiger als bei Holzlattenrosten (55%)
- 66% der Nutzer sind mit der Schlafqualität auf Rollrosten nie oder selten zufrieden. Holzlattenroste zeigen mit 47% deutlich bessere Ergebnisse.
- Extrem negativ in Bezug auf Rückenschmerzen (71%) und Schlafzufriedenheit (8%) wird von den Nutzern die Matratze beurteilt, die sich über mehrere Jahre mit den besten Ergebnissen der Stiftung Warentest präsentieren durfte.
- Auch wenn die meisten Verbraucher es anders vermuten, sagen Warentest-Urteile nichts über den Einfluss der getesteten Matratzen auf Rückenschmerzen, Schlafzufriedenheit und Tagesbefinden aus. Besonders enttäuscht dürften preisorientierte Online-Käufer sein. Sie sind seltener zufrieden mit der Schlafqualität (66%) und haben häufiger Rückenschmerzen nach dem Aufstehen (71%) als Offline-Käufer (57% bzw. 62%).
- Ein direkter Vergleich der RSTB-Werte zeigt gravierende Abweichung zwischen Prüflabor- und Schlafzimmer-Test. Wobei der Schlafzimmer-Test dem technischen Prüflabor-Test aus Nutzer-Sicht vorzuziehen ist, weil er als einziger Test die praktischen Erfahrungen der Verbraucher in Bezug auf Rückenschmerzen, Schlafzufriedenheit und Tagesbefinden widerspiegelt.